Leserbrief zu Freiheit für Walleshausen im Landsberger Tagblatt
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Leserbrief zu Freiheit für Walleshausen

Nach der Bürgerversammlung in Walleshausen am 08. Mai 2025 erschien im Landsberger Tagblatt zum Einen ein Artikel zum Ablauf der Bürgerversammlung, zum Anderen aber auch ein Kommentar über die Situation mit dem Titel „Freiheit für Walleshausen“ von Gerald Modlinger. Unser Stellvertreter Benjamin Bossone hat daraufhin einen Leserbrief geschrieben, den wir hoffentlich bald im Landsberger Tagblatt zu lesen bekommen. Hier findet ihr vorab seinen Leserbrief zu Freiheit für Walleshausen.


Manche Kommentare liest man mit einem Schmunzeln und bleibt dann doch mit einem ernsten Nachhall zurück. So ging es mir beim Beitrag von Gerald Modlinger in der Augsburger Allgemeinen. 

Sein Vorschlag: Walleshausen solle sich unabhängig machen, um den ewigen Problemen zu entkommen. Meine erste Reaktion? Ein innerliches „Ja, bitte!“ – die zweite: „Moment mal…“

Natürlich war mir klar, dass der Text mit spitzer Feder geschrieben ist. Und ja, ein bisschen Humor tut gut – gerade in Zeiten, in denen Bürgerversammlungen Jahr für Jahr einem Déjà-vu ähneln. Aber hinter der satirischen Verpackung steckt eine Beobachtung, die ich voll und ganz teile: Es ist höchste Zeit, dass Walleshausen und alle Ortsteile mehr Gehör bekommen – und zwar nicht im Sinne einer Neugründung auf historischem Fundament à la Polling 1803, sondern durch eine faire, offene und transparente Gemeindepolitik im Hier und Jetzt.

Dass ein Bauprojekt wie das geplante BRZ-Bauschutt-Recycling-Zentrum ausgerechnet in einem Ortsteil umgesetzt werden soll, während viele Fragen etwa zu Lärm, Verkehr, Trinkwasserschutz und Standortwahl – unbeantwortet bleiben, hat für mich nichts mit bürgernaher Planung zu tun. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass wir unsere Lebensqualität gegen Entscheidungen verteidigen müssen, die anderswo getroffen wurden und uns dann als Störfaktor wahrgenommen fühlen.

Ob nun unter dem Krummstab, dem Gemeinderat oder dem Rathausdach: Ich glaube an die Kraft der Gemeinschaft und an das Recht jedes Ortsteils, ernst genommen zu werden. Ganz gleich, ob man zur Verwaltungsgemeinschaft gehört oder einfach zur Dorfgemeinschaft.

Herr Modlinger, danke für Ihren heiteren Weckruf. Vielleicht brauchen wir kein eigenes Wappen (das haben Walleshausen und die Ortsteile ja längst) und keinen eigenen Bürgermeister aber ganz sicher brauchen wir mehr Mitsprache, mehr Augenhöhe und weniger Recyclingzentren vor der Haustür.

Benjamin Bossone